Nach dieser Devise wirkte Jakob Janßen 53 Jahre als Organist und 41 Jahre als Chorleiter des Kirchenchores Cäcilia Aengenesch. Jetzt wurde er in einer würdevoll gestalteten Feier verabschiedet.
Am Anfang stand die festliche Dankmesse, die bei strahlendem Sonnenschein draußen vor dem „Haus der Jugend und Vereine“ stattfinden konnte. Natürlich gestaltete der Kirchenchor, jetzt unter der neuen Leitung von Franz-Josef Wolter, den Gottesdienst musikalisch mit. In seiner Predigt hob Pfarrer Arndt Thielen den tiefen Glauben Jakob Janßens hervor, der sich vom Evangelium anrühren lässt und dies in seinem Dienst an der Orgel auch musikalisch ausdrückt. Zugleich besitze Jakob Janßen als „Aengenescher Jung“ ein wichtiges Fundament, nämlich die Liebe zu den Menschen, die ihn befähige, die vielen Feste und Feiern in der überaus gut funktionierenden Dorfgemeinschaft zu initiieren und zu gestalten.
Als Chorleiter und Organist habe er in den vielen Jahren unzählige Stunden in der Vorbereitung, an der Orgel und am Dirigentenpult verbracht, speziell auch an den Sonn- und Feiertagen. Dafür bedankte sich Pfarrer Thielen bei Ehefrau Maria, die ihrem Mann den Rücken freigehalten und in seinem Dienst unterstützt habe. Er schließt mit den Worten: „Bleiben wir verwurzelt im Glauben, gehen wir aus dem Glauben heraus in den Alltag, auf dass wir in Liebe unsere Welt gestalten“.
In dem anschließenden feierlichen Verabschiedungsakt skizzierte der Vorsizende des Kirchenchores Paul Holtermann das musikalische Wirken Jakob Janßens in Aengenesch. Seit nunmehr über 50 Jahren spiele Jakob die Orgel in dem „kleinen Dom zu Aengenesch“, seit 41 Jahren leite er den Chor. Dabei „zauberte“ er immer wieder neue Lieder aus dem Hut, so dass das Liedmaterial auf über 500 Lieder angewachsen ist. Unter Jakobs Leitung habe der Chor viele Festmessen vom lateinischen Hochamt bis zu rhythmischen Messen mit Instrumenten gesungen.
Selbst Lieder in Englisch habe er so übersetzt, dass sie vom Chor gesungen werden konnten. Karnevalsmessen mit dem von ihm gegründeten Projektchor runden das große Spektrum seines musikalischen Wirkens ab. Als Anerkennung für seine überragenden Verdienste im Bereich Kirchenmusik wurde Jakob Janßen jetzt die ACV-Verdienstnadel (ACV ist der Allgemeine Cäcilienverband in Regensburg) überreicht. 2021 wurde nur 6 Personen in Deutschland diese Anerkennung zuteil.
Der sichtlich gerührte Chorleiter seinerseits bedankte sich bei seinen Sangesbrüdern, bei der Pfarrgemeinde und bei allen Verantwortlichen in der gesamten Dorfgemeinschaft für die Unterstützung und das lebendige Gestalten aller Feste und Feiern. Der Spagat zwischen Familie, Beruf (zuletzt war er Bereichsdirektor und Repräsentant der Sparkasse Krefeld) und seinem Hobby, der Musik, sei nicht immer einfach gewesen. Er bitte bei seinen Sängern um Nachsicht und Entschuldigung, wenn er nicht immer optimal vorbereitet war bzw. zu wenig Geduld aufgebracht und den Erfolgsdruck zu hoch angesetzt habe.
Er schließt mit den Worten des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer: “Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer wird die Trennung, aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in stille Freude und man trägt das vergangene Schöne … wie ein kostbares Geschenk in sich“. Und so möchte er seine Zeit hier in Aengenesch sehen. Jakob Janßen gibt nach so vielen Jahren des Schaffens und Wirkens (aus gesundheitlichen Gründen) seinen Dienst als Organist und Chorleiter auf. „Ich gehe in Freundschaft und in Freundschaft will ich auch den Aengeneschern verbunden bleiben.“
Mit flotten Liedern des Chores, amüsanten und launigen Anekdoten aus der langen Zeit in Aengenesch geht die Verabschiedungsfeier zu Ende. Viele Menschen und Weggefährten der über 100 Gäste, darunter auch die früheren Pastöre Michael Terhoeven und Rainer Hermes, drücken im persönlichen Gespräch mit Jakob Janßen ihre Dankbarkeit in Wertschätzung seiner Verdienste für das gemeindliche Leben und die Dorfgemeinschaft in Aengenesch aus.